ALLES IST GUT – Bereits in der Baugenehmigung für das Amphibienleitsystem (ALS) ist festgelegt, dass die Wirksamkeit der Anlage überprüft werden muss. Das ALS ist 2006 errichtet worden, 2008 wurde die erste sog. Akzeptanzkontrolle durchgeführt, 2010, also vier Jahre nach dem Bau, die zweite. Und die Zahlen zeigen erneut: die Leitanlage funktioniert - und das auch in einem Jahr mit vergleichsweise ungewöhnlichem Witterungsverlauf, nämlich Schneefall bis in die erste Märzwoche und negativen (Nacht-)Temperaturen bis fast Mitte März. Um die Wirksamkeit überprüfen zu können, wurde – wie 2008 – etwa 50 m im Wald ein Zaun gestellt (s. Abb. 1). Hier wurden die anwandernden Tiere abgefangen, bestimmt, gezählt und über den Zaun gesetzt, damit sie ihre Wanderung zu ihren Laichgewässern fortsetzen konnten (s. Abb. 2). Auch westlich der Straße, also hinter den Tunneln, waren wieder Eimer präpariert worden, in denen die Tiere erfasst wurden, die die Tunnel unter der Kreisstraße gequert hatten (s. Abb. 3). So konnte bestimmt werden, welcher Anteil der im Wald registrierten Amphibien die Leitanlage tatsächlich genutzt hatte.
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Abb.1:
Lage des Zaunes sowie die Nummerierung der eingesetzten Fangeimer am Amphibienleitsystem an den Holmer Teichen |
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Abb.2: Südliches Zaunende östlich der Kreisstrasse |
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Abb.
3: Fangeinrichtung hinter Tunnel 8 |
Abb. 4 gibt den zeitlichen Verlauf der Anwanderung im Wald und die Nutzung der Tunnel der Leitanlage an der K 28 wieder. Es zeigt sich, dass bereits am ersten Abend über 100 Tiere am Zaun ankamen, und auch hinter dem ALS fanden sich mehr als 30 Individuen – die Wanderung hatte also definitiv eingesetzt. Und war praktisch nach zwei Wochen abgeschlossen. Man hätte den Zaun abbauen können, wenn man nicht gehofft hätte, dass auch Oma und Opa Lurch in einer warmen Nacht noch durchwandern. |
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Abb.
4: Wanderungsaktivitäten im Wald und am ALS im Bereich der Holmer
Teiche |
Im Wald wurden so 1.896 Exemplare registriert, in den Eimern hinter den Tunneln 1.496. Damit haben insgesamt 78,9 % der Amphibien die Leitanlage genutzt. Nach Aussage von Richard Podloucky vom NLWKN (Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) werden die Ergebnisse dann als positiv gewertet, wenn mehr als 75 % Durchwanderer zu verzeichnen sind - und das ist an der K 28 im Bereich der Holmer Teiche eindeutig gegeben. Wie Abb. 5 ausweist, gibt es auf Artniveau aber deutliche Unterschiede. So nutzen 69 % der großen Kammmolche die Tunnel, aber nur 27 % der kleinen (Teich- und
Faden-)Molche. Bei den Braunfröschen finden sich sogar mehr Tiere hinter den Tunneln, als im Wald registriert worden sind. Das dürfte im Wesentlichen daran liegen, dass im ausgezäunten Bereich (in Anwanderungsrichtung hinter dem Zaun) zahlreiche Tiere überwintert haben. |
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Abb.
5: Akzeptanz der Tunnel des ALS durch die einzelnen Arten (Kammmolch, kl. Molche = Teich- und Fadenmolch, Knoblauchkröte, Erdkröte, Grünfrösche, Gras- und Moorfrosch) |
Wenn man von 1.896 Lurchen im Wald und 1.496 am ALS ausgeht, kann man fragen, wo die „fehlenden“ Tiere geblieben sind. Hier gibt es eine Reihe von möglichen Gründen:
Die Leitanlage an den Holmer Teichen schützt naturgemäß nicht nur die adulten Tiere bei ihrer frühjährlichen Wanderung zu den Laichgewässern. Jetzt kommen auch die frisch umgewandelten Jungtiere, die man normalerweise ob ihrer Erbsengröße nicht einmal wahrnimmt, sicher auf die andere Straßenseite in die Sommer- und Winterlebensräume. Und jedes andere Tier, das die Tunnel nutzen mag. Insofern ist die Leitanlage in Holm, insbesondere im Hinblick auf die arten- und individuenreichen, landesweit bedeutsamen Amphibienbestände eine hochsinnvolle Investition. Übrigens: der Wanderpokal, wichtig für alle, die bei den Kontrollen geholfen haben, ging an Ranghild Finkenwirth aus Kampen, sie hat am Morgen des 20. März alles in allem 633 Tiere gezählt, toll ! |